Allgemeines

Beim Neubau des zerbombten Hauses Tummelplatz 3 (Parzelle 151) war die Baugrube bereits 1,6m tief ausgehoben, als bei einer Besichtigung in 1,4m Tiefe eine Brandschicht festgestellt wurde, die römerzeitlich datiert wurde. Im südwestlichen Bereich der Baugrube wurden von P. Karnitsch (Kulturamt Linz) in 1,8 m Tiefe die Mauern eines Gebäudekomplexes freigelegt, der sich in das benachbarte Grundstück fortzusetzen schien. Mit Hilfe des BDA wurde die Ausgrabung fortgesetzt.
Die Mauern bestanden aus Bruchsteinen, gebunden in gelblichem Mörtel mit Ziegelsplittbeimengungen. Die Mauern saßen direkt auf einer sandigen Schotterschicht auf, in einer Tiefe von 1,8 bis 2m. Die römische Kulturschicht war mit Holzkohlestücken durchsetzt und hatte eine Stärke von 0,60 bis 1,00 m (bis durchschnittlich 1,4m Tiefe). Darüber zeichneten sich rezente Störungen ab. Auf eine NW-gerichtete Mauer folgten im Winkel von 100° Quermauern, die Räume bildeten.
In der Längsmauer fand sich der Befund eines späteren Brunnens, dessen oberes Niveau in 1,7m Tiefe angetroffen wurde. Aus Trockenmauern gefügt, besaß er einen geglätteten Mörtelabschluß; er war mit Erde und Tegulaebruchstücken verfüllt.
An der westlichen Seite der Baugrube wurde in einer Brandschicht der Geniusaltar der Ala I Pannoniorum Tampiana victrix geborgen; daneben fanden sich Tegulae und ein gebogenes Eisenblech mit Holzresten.
Außerhalb des Gebäudes wurde eine Hipposandale entdeckt.
Im südöstlichen Grabungsbereich wurde ein D-förmiges Mauerwerk angetroffen, in dessen Nähe Bronzeschlacken. Das Fundspektrum datiert vom späten 1.Jh. bis Mitte des 3.Jh.

Grabungsjahr:

1951

Grabungsleitung:

Bundesdenkmalamt - BDA, Kulturamt der Stadt Linz

Literatur:

PAR 3, 1953, 26. Karnitsch 1952a.

Literatur

Lupa Nr. 4818

Funde

Kategorie:

Keramikgefäße, Terra Sigillata, Münzen, Steindenkmäler, Varia-Metall, Ziegel

Fundobjekte:

Keramik; Terra Sigillata; Münze des Constantius II. (Streufund); Geniusaltar (Lupa 4814); Hipposandale; Ziegel