Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes

Fundorte -> Linz / LENTIA -> Fundkomplex Zivilsiedlung Altstadt/Promenade -> Ausgrabung Hahnengasse 3 (Siedlungsschichten, Brandhorizonte, Mauerwerk, Straßenkörper, "gallo-römischer Umgangstempel", frühe Schicht)

Hahnengasse 3 (Siedlungsschichten, Brandhorizonte, Mauerwerk, Straßenkörper, "gallo-römischer Umgangstempel", frühe Schicht)

Allgemeines

Das baufällige Haus Hahnengasse 3 wurde abgerissen und durch eine Ausgrabung (P. Karnitsch, Kulturamt der Stadt Linz) untersucht. Die Fundstelle befindet sich östlich der Ausgrabungen Jenny 1951 und der Altstadtgrabung Karnitsch 1953-54. Die Fläche der Parzelle 109 zeigte massive Störungen durch mittelalterliche und neuzeitliche Bebauung; Im Süden des Grabungsareals wurde die 1,4 m starke Babenbergische Stadtmauer parallel zur südlichen Grundstücksgrenze verlaufend freigelegt - zahlreiche Münzen aus dem 13. Jahrhundert und Keramik späterer Epochen wurden geborgen. In 1,55 m Tiefe wurde eine Brandschicht mit latènezeitlicher und frührömischer Keramik angetroffen (Karnitsch 1955, 505), die an mehreren Stellen auftrat. Bedenken dazu äußert P. Trebsche, der in dieser Brandschicht eine mittelalterliche Scherbe verortet (Trebsche 2005, 172).
An der nördlichen Grundstücksgrenze traf man einen römischen Straßenkörper an, der bis 8,8 m verfolgt werden konnte. Darauf lagen verstürzte, verkohlte Balken, die von den südlich anschließenden Bauten stammen. Es wurden Mauern gefunden, die in einer römischen Kulturschicht lagen und teilweise mit Brandschichten bedeckt waren. Ungestörte Straten wurden an wenigen Stellen angetroffen, wie die Durchmischung des Fundmaterials zeigt; eine durchgehenden Baustruktur kann daher nicht erfasst werden. Mauer I bestand aus Bruchsteinen und einer weißen Kalkmörtelung; aus gleicher Periode stammt eine Wasserbecken (IV). Mauer II hatte eine gelbliche, sandige Mörtelung und zeigte im westlichen und nördlichen Bereich Reste von eingesetzten Pfosten. Die vom Ausgräber als parallel verlaufend ergänzte Mauern werden als "gallo-römischer Umgangstempel" interpretiert. Sicher ist eine zweiphasige Verbauung, deren Struktur und Chronologie sich durch die erwähnten Störungen nicht klar erfassen lässt.

Grabungsjahr:

1954

Literatur:

PAR 5, 1955, 31f. Karnitsch 1955. Trebsche 2003, 172.

Funde

Kategorie:

Keramikgefäße, Terra Sigillata, Varia-Metall

Fundobjekte:

Keramik; Terra Sigillata; Nagel; mittelalterliche Funde (Münzen, Keramik, Keramikpferdchen); latènezeitliche Keramik.

Aktueller Verwahrort:

Oberösterreichische Landesmuseen - Schlossmuseum

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner