Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes
 

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Kastell Klosterneuburg

Lage

Ortschaft:

Klosterneuburg

Gemeinde:

Klosterneuburg

Katastralgemeinde:

Klosterneuburg

Kg-Nr:

1704

Denkmäler

Die Ausmaße des Kastell sind unbekannt, lediglich Teile der südlichen und westlichen Begrenzung lassen auf eine NO-SW orientierte, rechteckige Anlage eines Steinkastells schließen. Vereinzelte Befunde des späten ersten Jahrhunderts deuten auf eine zweiphasige Anlage eines Holz-Erde-Kastells, dessen Ausmaß unbekannt ist. Unter dem Stiftsplatz liegt das Kastellbad und weitere Baureste, südwestlich davon eine ältere Turmanlage, die von einem spätantiken U-Turm überbaut wurde. Östlich der Albrechtsgasse konnte die gerundete S-Ecke mit innerem Eckturm ergraben werden, die später mit einem Fächerturm überbaut wurde. Kastellinnenbauten des 1. bis 4.Jh. wurden im Kreuzgang des Stiftes ergraben, die teilweise konserviert wurden.

Diese Fundstelle steht unter Denkmalschutz.

Zustand:

überbaut.

Kategorie:

Kastell
U-Turm; Turmanlage; Eckturm; Fächerturm; Doppelgrabensystem; Innenbauten.

Stationierte Truppen:

Legio X Gemina pia fidelis, Cohors II Batavorum, Legio XIIII Gemina Martia victrix, Dux Ursicinus, Cohors I Montanorum, Cohors I Aelia sagittariorum, Legio XIII Gemina
Die Cohors I Montanorum errichtet in spätflavischer Zeit das Lager, um es nach 102 n. Chr. wieder zu verlassen. Der Ausbau in Stein erfolgt durch die Cohors II Batavorum frühestens ab 122 n. Chr. Ihr folgt die Cohors I Aelia sagittariorum nach, eine Bogenschützenkohorte. Ziegelstempel verweisen auf Bauvexillationen der in Vindobona stationierten Legionen (Legio XII Gemina, Legio XIIII Gemina Martia und der Legio X Gemina). Ziegelstempel der Spätantike (OFARN-Gruppe, Dux Ursicinus) lassen Baumaßnahmen erkennen.

Zeitstellung

Datierung:

90 AD - 400 AD

Phase:

Römische Kaiserzeit

Forschungsgeschichte

Die ersten Münzfunde wurden im 18. Jahrhundert gemacht. Funde von Militärdiplomen, Inschriftsteinen und Ziegelstempel im 19. Jahrhundert verwiesen auf einen militärisch besiedelten Platz. E. Nowotny versuchte 1925 ein Kastell in der Oberen Stadt zu lokalisieren. Erste systematische Grabungen legten am Stiftsplatz (Capella Speciosa) 1952-1953 das Kastellbad, eine ältere Toranlage und einen spätantiken U-Turm der südwestliche Kastellmauer frei. Wesentliche Ergebnisse brachten die Ausgrabungen des Bundesdenkmalamtes (H. Ubl) ab 1976 im Bereich des Stiftes und in der Albrechtsgasse, da man nun Innenbauten mit einer zeitliche Zuordnung und das Südeck des Lagers ergraben hatte.

Literatur

Genser 1986, 402ff. H. Ubl in: Kandler-Vetters 1989, 167. H. Ubl in: Friesinger-Krinzinger 2002², 236ff.

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner