Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes
 

Fundorte -> Wien / VINDOBONA -> Fundkomplex Hafenanlage Wien

Hafenanlage Wien

Lage

Ortsteil:

I. Bezirk

Gemeinde:

Wien

Denkmäler

Im Norden grenzte das Legionslager an den südlichsten schiffbaren Arm der Donau. Im nordöstlichen Bereich des Lagers, sowie vor der nordwestlichen Lagerbefestigung (Stiegenanlage Maria am Gestade) zeigt sich Quaderwerk am Fuße des Plateaus, das als Teile einer spätantiken Hafenanlage interpretiert werden kann. Der Höhenunterschied zum Lagerareal betrug bei der letzteren Befundsituation 12m. Auf halber Höhe zeigte sich ein Plattenweg und am antiken Donauufer ein Befestigungskomplex, der spätantik datiert wird.
Unmittelbar östlich der Lagerfront befand sich ein zur Römerzeit künstlich angelegter Abwasserkanal, der bis in die Neuzeit als Möhring bezeichnet bestand.
Der Wienfluss, in der Antike ACAUNUS genannt, der östlich und südlich der Canabae legionis verlief und zahlreiche Überschwemmungen brachte, wurde reguliert, wie aus der Inschrift eines dem Flussgott geweihten Altares bekannt ist.

Kategorie:

Flottenstation
Toranlage, Plattenwege, Uferbefestigungen, Quaderwerk.

Stationierte Truppen:

In der Mittleren Kaiserzeit ist Vindobona Flottenstützpunkt für Teile der classis Pannonica. Für die Spätantike ist in der Notitia Dignitatum (Notitia Dign. Occ. 34,28) ein praefectus classis Histricae, Arrunto siue Vindomanae genannt; die Verlegung der classis Histrica (Donauflotte) von Carnuntum nach Vindobona im 4. Jahrhundert brachte sicher eine Aufwertung des Standortes mit sich (Mosser 2005).

Zeitstellung

Datierung:

300 AD - 400 AD

Wann die ersten Hafenanlagen errichtet wurden, ist unbekannt. Aufgrund der Bauweise lassen sich die Befunde in Bezug auf vergleichbare Anlagen in die Spätantike datieren.

Phase:

Spätantike

Forschungsgeschichte

Bei Umbauten vor der Kirche Maria am Gestade 1901-1902 entdeckte F. v. Kenner die Befunde einer Toranlage mit vorgelagertem Quaderwerk, die etwa 8,6 m unter dem rezenten Niveau des Passauer Platzes lagen, und den zum Donauufer abfallenden Steilhang. Die Aufarbeitung der Grabungsdokumentation brachten M. Mosser die Grundlagen für eine digitale Rekonstruktion (Mosser 2005, 173 Abb. 11). 1999 wurden bei der Notgrabung Rabensteig 3 Quadermauern freigelegt (Mosser 1999), die am Fuß des Plateaus des Lagers Teile der Hafenanlage waren.

Literatur

Kenner 1904, 127f. und Fig. 102, 129, Fig. 103 A. Mosser 1999. Mosser 2005, 169, 175f. und 173 Abb. 10.

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner