Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes
 

Fundorte -> Wien / VINDOBONA -> Fundkomplex Alenkastell Wien

Alenkastell Wien

Lage

Ortsteil:

1. Bezirk

Gemeinde:

Wien

Denkmäler

Befunde eines Spitzgrabens, der 1995 im 2.Geschoß des Kellers im Innenhof des Schottenstiftes dokumentiert wurde, könnte möglicherweise zu einem Alenkastell gehören. Die Befundsituation lässt keine eindeutige Ausrichtung des Grabens zu. Das Reiterkastell wurde vor dem Bau des Legionslagers wahrscheinlich während oder kurz nach den Kriege Domitians gegen die Quaden, Markomannen und Iazygen 91/92 n. Chr. errichtet. Das Gräberfeld der ala I Britannica ist im Bereich der Stallburggasse nachgewiesen, 600m entfernt von der Fundstelle des Spitzgrabens. Im Bereich der Freyung könnte aufgrund der dort getätigten Funde der Vicus gelegen haben.

Kategorie:

Kastell
Spitzgraben, 8,3 m breit; Fundstellen auf der Freyung; Grabbefunde Stallburggasse;

Stationierte Truppen:

Cohors I Aelia sagittariorum, Ala I Flavia Augusta Britannica milliaria, Ala I Batavorum, Ala I Thracum
Die Anwesenheit der ala I Flavia Augusta Britannica milliaria civium Romanorum lässt sich aufgrund der Inschriften der Grabstelen sicher in einem Zeitraum 93 bis 101 n. Chr. nachweisen. Für die ala I Batavorum nimmt B. Lörincz eine Präsenz von 101 bis 118/119 n. Chr. (Lörincz 2001, 15 und 306) aufgrund von Militärdiplomen an. Ziegelstempel der ala I Thracum und der in Klosterneuburg stationierten cohors I Aelia sagittariorum wurden gefunden.

Zeitstellung

Datierung:

85 AD - 100 AD

Errichtung in den 80-er Jahren (Kronberger 2005, 27). Inschriften auf den Stelen in der Stallburggasse verweisen auf eine Zeitspanne von 93 - 101 n. Chr. für die Anwesenheit der ala I Flavia Augusta Britannica.

Forschungsgeschichte

A. Neumann ordnete Gräben im III. Bezirk (Klimschgasse, Hohlweggasse) einem möglichen Alenkastell zu. Neuere Grabungen und deren Auswertung lassen erkennen, dass diese Gräben zur Zivilstadt gehören (Müller 2000, 76-80). Ausgrabungen im Bereich um des Hohen Marktes ergaben Holzkonstruktionen und Funde des 1. Jahrhunderts, die von H. Ladenbauer-Orel als Reste eines Auxiliarkastells gesehen werden. Befunde eines Spitzgrabens im Schottenstift und die Aufarbeitung der Grabbefunde durch M. Kronberger führten 2005 zu neuen Überlegungen einer Verortung des Kastells.

Literatur

Genser 1986, 498 (Forschungsgeschichte). Lörincz 2001, 15 und 306. Mosser 2005, 143. Kronberger 2005, 27-30. Kronberger 2005, 49-53 und 247-249 (Gräber).

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner