Der römische Limes in Österreich

Danube Limes IÖG Übersichtskarte des römischen Limes
 

Fundorte -> Enns / LAURIACUM -> Fundkomplex "Töpferviertel ", Siedlung südwestlich der "Zivilstadt"

"Töpferviertel ", Siedlung südwestlich der "Zivilstadt"

Lage

Gemeinde:

Enns

Katastralgemeinde:

Enns, Kristein

Denkmäler

Die im Südwesten der Zivilstadt gelegenen Handwerksbetriebe sind durch Öfen, die in den schottrigen Böden eingetieft wurden, erfasst. Töpferofen mit Fehlbrandresten und Buntmetallöfen mit Schlackenresten waren mit Holzständerkonstruktionen überdacht. Viele Öfen konnten nicht eindeutig zugewiesen werden. Mauern umgaben die Handwerksbetriebe großflächig.
Am südöstlichen Rand setzte eine Siedlungszone mit Gebäudekomplexen in lockerer Baustruktur ein, die sich bis zum Fuß des Eichberges erstreckte. Entlang der in das Ennstal führenden antiken Straße in der Senke zwischen Eichberg und Stadtberg waren Häuser mit luxuriöser Ausstattung angesiedelt. Zerstörungsschichten, die einplaniert worden waren, liegen vielfach unter den Befunden der spätantiken Baustrukturen.
Westlich der bekannten "Zivilstadt" setzte sich eine Besiedlung in lockerer Bebauung fort.

Kategorie:

Zivile Siedlung
Handwerksviertel: Öfen, Mauer mit vorgelagerten Graben, Grubenobjekte, Brunnen, Depots von Fehlbränden. Siedlung: Gebäudekomplexe in Stein- und Fachwerkbauweise, Holzbauten, Plätze, Innenhöfe, Brunnen, Zerstörungsschichten.

Zeitstellung

Datierung:

190 AD - 380 AD

Laut den Fundberichten spätes 2. Jh. bis 4. Jh.

Phase:

Römische Kaiserzeit

Forschungsgeschichte

In den 60-er Jahre kamen beim Schotter- und Sandabbau in der Grube Spatt Öfen und Mauerzüge zutage. Südlich der Limesstraße wurden Gebäude in der Schubertstraße durch W. Podzeit und in den 70-er Jahren von H. Ubl freigelegt. Ab 1995 fanden durch Bauvorhaben großräumige Notgrabungen durch das Bundesdenkmalamt (B. Muschal) statt, die Gebäude bis zum nördlichen Abhang des Eichberges feststellen konnten. Die Befunde lagen knapp unter der Oberfläche, durch Pflug und Winderosion zeigte sich die spätantike Schicht bereits stark gestört. Auch westlich der bekannten "Zivilstadt" zeigten sich Siedlungsfunde, deren Befunde bereits durch Pflügen teilweise zerstört waren; hier wurde 1995 und ab 2004 ein Siedlungsareal erfasst, das sich bis in die KG Kristein ausdehnt.

Literatur

Ubl 1974. Ubl 2002, 270ff.

 

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner